Magdalenenklause
Der alternde Kurfürst Max Emanuel ließ sich die Magdalenenklause
als einen Ort des Rückzugs, des Gebetes und der Buße errichten. Er beauftragte
Joseph Effner mit der Errichtung dieser faszinierenden Mischung aus Sakral-
und Profanbau im Jahr 1725, sollte aber seine Fertigstellung drei Jahre später
nicht mehr erleben.
Dem eingeschossigen Backsteinbau auf rechteckigem Grundriß wurde ein bewußt
ruinös anmutender Charakter verliehen: Künstliche Risse und Sprünge in den
Mauern, nur teilweise aufgetragener Putz und scheinbar herausgebrochene Wandteile
an den seitlichen Apsiden lassen die Magdalenenklause wie ein altes, verwunschenes
Schlößchen wirken.
Der Innenraum ist in sechs Räume untergliedert. Nicht jeder ist dabei einem
religiösen Zweck untergeordnet: Neben Kapelle und Gebetszimmer finden sich
hier z.B. auch ein Kabinett und ein gemütlicher, eichenholzgetäfelter Wohnraum.
Sogar auf den Luxus eines mehrere Räume versorgenden Kachelofens wollte Max
Emanuel nicht verzichten.
Das eigentliche Herzstück, der Kapellenraum, ist
mit Tuffstein, künstlichen Korallen und Muschelstuck als Grotte gestaltet.
Auch ein als Quelle verstandener Brunnen mit heilbringendem Wasser durfte
an diesem Ort nicht fehlen. Der Raum besitzt außerdem eine mit Mosaiksteinchen
verkleidete Kuppel und ein Deckengemälde Nikolaus Gottfried Stubers, welches
der Hl. Magdalena gewidmet ist: Die biblische Büßerin sollte dem in sich gekehrten
Besucher der Klause als Vorbild dienen.
Bereits wenn die scheinbar verfallenen und vergessenen Mauern der Magdalenenklause
zwischen den hohen, sie umgebenden Bäumen auftauchen, umfängt den Besucher
die Atmosphäre dieser künstlich geschaffenen „Märchenwelt“, welche auch im
Innern nichts von ihrer zauberhaften Wirkung verliert.
SCHLOSS NYMPHENBURG