Fischbrunnen

Unweit des heutigen Fischbrunnens, der seit seiner Entstehung im Mittelalter bereits zweimal umgestaltet wurde, fand in früheren Zeiten der Fischmarkt statt. Dort stand schon damals ein Röhrenbrunnen mit fließendem Wasser. Seit 1467 kam dieses Wasser aus Quellen, die im Isartal südlich von München gefaßt wurden. In den Brunnen , in dessen Mitte sich eine steinerne Säule befand, wurden Behältnisse mit den gefangenen Fischen eingelegt. 1862 bis 1865 wurde der Brunnen von dem Bildhauer Konrad Knoll erneuert. Zwischen wasserspeienden bronzenen Delphinen und Löwenköpfen schütteten vier Metzgerburschen Wasser aus Eimern in den Brunnen. Über ihnen musizierten vier Knaben, ganz oben stand ein Altgeselle mit erhobenem Becher. Damit erinnerte die Figurengruppe an den "Metzgersprung" mit dem jedes Jahr am Fastnachtsmontag die Metzgergesellen freigesprochen und ins Brunnenwasser getaucht wurden. Beim Auftauchen wurden sie dann noch einmal mit Wasser aus Eimern übergossen. 1837 wurde dieser Brauch wegen der in München herrschenden Cholera untersagt, aber nach der Fertigstellung des neuen Brunnens wieder aufgenommen und mit Unterbrechungen bis 1930 fortgesetzt. Der im Krieg zerstörte Brunnen wurde 1954 von Josef Henselmann unter Verwendung der erhaltenen Figuren neu gestaltet, wobei die vier musizierenden Knaben nicht einbezogen wurden. Sie stehen heute im Karlstor zur Erinnerung an Herbert Jensen, den Initiator der Fußgängerzone. Von Henselmann und seinen Schülern stammen die Reliefs am achteckigen Brunnenbecken. Alljährlich am Aschermittwoch findet im Fischbrunnen das "Geldbeutelwaschen" statt, bei dem man auch den Oberbürgermeister antreffen kann. Wer an diesem Tag seinen Geldbeutel im Fischbrunnen wäscht, dürfte das Jahr über keine gravierenden Geldsorgen mehr haben.

MARIENPLATZ