Völkerkundemuseum (ehemals Bayerisches Nationalmuseum)

Gleich nach der Kreuzung des Altstadtrings säumen zwei Prachtbauten in Maximilianischem Stil den Verlauf der Maximilianstraße: linker Hand die Regierung von Oberbayern, ihr gegenüber das Völkerkundemuseum:
Das Museum ersetzte die ursprünglich geplante durch Arkaden verbundene Gruppe von drei Blöcken, die u.a. ein Taubstummen-Institut, ein Künstlerhaus und eine Polytechnische Schule beherbergen sollten. 1858 wurden die im Rohbau befindlichen Gebäude zugunsten eines Neubaus des Bayerischen Nationalmuseums abgerissen, welches das Gegenstück zum zeitgleich entstehenden Regierungsgebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite bilden sollte. Als Grundlage dienten Pläne Eduard Riedels.
Doch das 1867 eröffnete Museum wurde schnell zu klein, so daß es 1906-1923 zum Bau des heutigen Nationalmuseums in der Prinzregentenstraße kam. Seit der Mitte der 20er Jahre befindet sich nun die völkerkundliche Sammlung in dem beeindruckenden Bau:
Der langgestreckte Baublock erfährt durch dominante Vertikalen in der Fassadengestaltung einen harmonischen Ausgleich. Viele Details, wie etwa Vierpaßformen und angedeutete Spitzbögen, wurden dabei der Gotik entlehnt. Die Fassade des Mitteltraktes ist im Hauptgeschoß durch acht Figuren geschmückt, welche die "Kardinaltugenden des bayerischen Volks" symbolisieren, darunter Vaterlandsliebe, Fleiß und Tapferkeit. Bereits die Fassadeninschrift "Meinem Volk zu Ehr und Vorbild" zeugt vom erzieherischen Tenor des Bauschmucks, welcher auch die ursprünglich 143 Gemälde der "Historischen Galerie" in der 1. Etage des Museums prägt: Die 43 erhaltenen Gemälde visualisieren Themen der bayerischen Geschichte.
Den Grundstock der völkerkundlichen Sammlung selbst bildete eine Kuriositätensammlung der bayerischen Herzöge und Kurfürsten. Später wurde damit begonnen, diese systematisch und unter wissenschaftlichen Aspekten zu erweitern, so daß dem Besucher heute die zweitgrößte völkerkundliche Sammlung Deutschlands zur Verfügung steht. Ihre Sammlungsschwerpunkte liegen in Süd-, Südost- und Osteuropa (daneben Ozeanien, Afrika und Süd- und Mittelamerika).

MAXIMILIANSSTRASSE