Schauspielhaus
Das im Volksmund kurz als "Kammerspiele" bezeichnete
Theatergebäude wurde lange nach der Regierungszeit Maximilians II. an
der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert von Max Littmann errichtet. Sein Auftraggeber
Carl Riemerschmid schuf damit ein Rückgebäude zu zwei Häusern
aus maximilianischer Zeit, welche nach ihrem Auftraggeber (Carls Großvater
Anton) bereits zu Maximilians Zeit "Riemerschmid-Block" genannt
wurden.
Die einzigartige Jugendstil-Ausstattung des Schauspielhauses übernahm
Carls Bruder Richard Riemerschmid. Gemeinsam mit Littmann schuf dieser das
beinahe einzige Jugendstil-Theater Deutschlands, das erst seit 1926 die zuvor
in der Augustenstraße beheimateten Kammerspiele beherbergt.
Nach schweren Bau- und Restaurierungssünden in der Mitte des 20. Jahrhunderts
zog man erst zwanzig Jahre später die ursprünglichen Pläne
Riemerschmids wieder heran, um den Originalzustand des Gebäudes zu rekonstruieren.
Architektur und Dekor können sich so heute wieder als beeindruckende
stilistische Einheit präsentieren:
Der zweigeschossige Zuschauerraum strahlt mit seiner
leicht gerundeten Raumschale, der ornamental durchbrochenen Decke und zahlreichen
Details wie dem Blattwerk der Balkongitter oder den sternengleich wirkenden
Glühlampen eine angenehme, geradezu natürliche Festlichkeit aus.
Auch die Farbigkeit des Foyers ist heute wieder in ihren floral-pastellhaften
Originalzustand zurückversetzt.
Auf diese Weise sind die "Münchner Kammerspiele im Schauspielhaus"
von ihrer architektonischen Anlage bis hin zu Details der Ausstattung wieder
zu einem unbedingt sehenswerten Gesamtkunstwerk der vorletzten Jahrhundertwende
geworden.