Seine Liebe zur Kunst und sein Wille, diese dem Volk
zu vermitteln, führten dazu, daß Ludwig I. mit der Glyptothek eines
der ersten öffentlichen Museumsgebäude überhaupt schuf. Sie
sollte Ludwigs Skulpturensammlung beherbergen, die auf seinen Reisen nach
Italien, Griechenland und Ägypten entstanden war.
Die Grundsteinlegung im Jahr 1816 fand - heute kaum noch vorstellbar - weit
vor den Toren Münchens statt; mit Entwurf und Bauleitung war Leo von
Klenze beauftragt.
Auf quadratischem Grundriß erhebt sich das strenge, aus kubischen Elementen
zusammengesetzte Gebäude, das durch den hoch aufragenden Tempelportikus
unweigerlich an seine griechisch-antiken Vorbilder erinnert. Die geschlossene
Front wird lediglich durch Nischenfiguren und das geschmückte Giebelfeld
aufgelockert, welches - programmatisch - Minerva als die Göttin der plastischen
Künste zeigt: Die Sammlung beherbergt u.a. die ursprünglichen Exponate
Ludwigs und die 1816 von Klenze angekaufte Feschische Sammlung (Paris). Kostbarster
Schatz sind die 1811 entdeckten Giebelskulpturen des Aphaia-Tempels der Insel
Ägina.
Die Innenraumfresken von Peter Cornelius wurden im 2. Weltkrieg gänzlich
zerstört und beim Wiederaufbau durch Josef Wiedemann nicht wiederhergestellt.