Sammlungsgeschichte
Lageplan
Die königliche Kunstsammlung wurzelt in einer langen
Tradition kunstbegeisterter Sammelleidenschaft des Hauses Wittelsbach:
Erste Inventarlisten aus dem Jahr 1598 zählen bereits über 3000
Objekte - darunter beinahe 800 Gemälde - zum Besitz des Herzogs und Kurfürsten
Maximilian I. Dabei gehen einige Prunkstücke der Sammlung wie etwa Albrecht
Altdorfers Alexanderschlacht auf einen noch früheren Auftrag zu zwei
Gemäldefolgen für die Münchner Residenz (unter Herzog Wilhelm
V.) zurück, welche den Grundstein der Sammlung bilden.
Maximilian I. machte sich aber nicht nur durch eine akribische Erfassung der
Bestände um die Sammlung verdient: Vier Werke Dürers, darunter die
Vier Apostel, außerdem Tafeln Burkmairs, Cranachs d.Ä. und anderer
altdeutscher Maler verdankt die Pinakothek seiner Kunstpolitik. Sie sind heute
im Erdgeschoß des Hauses zu bewundern.
Der Erwerb von Gemälden des Barock wurde dagegen initiiert und gefördert
von Kurfürst Max II. Emanuel (1679-1726), welcher 1698 in Antwerpen für
den astronomischen Preis von 90 000 Gulden unter anderem zwölf Werke
Peter Paul Rubens' erwarb: Bis heute ist der "Rubens-Saal" der Pinakothek
Anziehungspunkt für viele Liebhaber flämischen Barocks (siehe Gemälde
von J. Maaß ca. 1895). Auch Werke van Dycks, Adriaen Brouwers und Jan
Brueghels brachte die Sammelleidenschaft Max Emanuels nach München.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Gemäldebesitz verschiedener wittelsbachischer
Linien zusammengeschlossen, so daß weitere Highlights europäischer
Kunstgeschichte (u.a. Rembrandt, Raffael, Lorrain, Boucher) unter das Dach
der Sammlung fanden: Die Säkularisation, die viele Werke aus Klosterbesitz
enteignete (Holbein, Pacher, Grünewald), tat ihr übriges zur Erweiterung
des Bestandes.
Bereits seit den 1780er Jahren war durch das Engagement des Kürfürsten
Karl Theodor zumindest ein kleiner Teil der Gemälde in der Hofgartengalerie
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden - zu dieser Zeit noch
lange keine Selbstverständlichkeit!
Nach den wichtigen Ankäufen Ludwigs I. - der die schon von Goethe bewunderte
Sammlung Boisserée mit vielen altdeutschen und altniederländischen
Werken erwarb - stagnierte die Fortführung der Sammlung in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts weitgehend, bis sie Anfang des 20. Jahrhunderts
durch das kurze Wirken Hudo von Tschudis neue Impulse erhielt: Unter Mitwirkung
von Sponsoren konnten in relativ kurzer Zeit einige Lücken geschlossen
werden, welche insbesondere das 18. Jahrhundert in Frankreich, Spanien und
Italien betrafen.
Im Zweiten Weltkrieg hatte man die Sammlung vorsorglich ausgelagert, so daß,
obwohl das Gebäude schwerst getroffen wurde, die weltberühmte und
unschätzbare Sammlung unbeschädigt blieb und bis heute Dreh- und
Angelpunkt für jeden kunstinteressierten München-Besucher darstellt.