Der Neubau Brancas
Am 16. Juli 1975 wurde mit der Grundsteinlegung des Neubaus
der Neuen Pinakothek der Startschuß für die Verwirklichung eines
neuen, zeitgemäßen Museumskonzepts gegeben.
Nach schwersten Kriegsschäden hatte man den alten Bau 1949 abgerissen
und seine Neuerrichtung nach mehreren Wettbewerben in die Hände Alexander
von Brancas gelegt.
Im Frühjahr 1981 konnte die Pinakothek wiedereröffnet werden: Ihre
Maße, ihre Ausrichtung und sogar die Wahl des Baumaterials orientierten
sich hierbei am Ursprungsbau, wodurch man einen völligen Bruch mit dem
Gewesenen zu vermeiden suchte. So schafft beispielsweise die stark horizontale
Ausrichtung der Fassade mit nur wenigen vertikalen Einschnitten einen indirekten
optischen Anschluß an den Vorgängerbau.
Die Fassade gegenüber der Alten
Pinakothek ist geprägt durch das Zusammenwirken von Glas, Granit
und sandsteinverkleidetem Beton. Sie trennt bereits von außen die beiden
großen Bereiche des Innenraums: Die ungegliederten hellen Wände
des rechten Trakts symbolisieren den verwahrenden, abgeschlossenen Charakter
der Ausstellungsräume, während links eine aufgelockerte, hell und
zugänglich erscheinende Fensterfront den Verwaltungsbereich beherbergt.
Getrennt werden beide Bereiche durch einen großzügigen, ebenfalls
verglasten zurückgesetzten Eingangsbereich, den man über eine Freitreppe
erreicht.
Die asymmetrische Anlage der 22 Ausstellungsräume
und 11 Kabinette umschließt zwei in ihrer Achse gegeneinander versetzte
Innenhöfe. Kleine, abgetrennte Ruheräume bieten dem Besucher die
Möglichkeit, sich Pausen zu gönnen - ein Zeichen des modernen, am
Menschen orientierten Museumsbaus: Lange, hohe Saal- und Flurfluchten traditioneller
Galeriebauten wird man in den verspielten, individuell gestalteten Raumfolgen
der Neuen Pinakothek vergebens suchen.