Der noch heute viel genutzte 31 m lange und 17 m breite Saal nimmt das gesamte
Obergeschoß des Alten Rathauses ein. Für seine Ausschmückung
arbeitete im 15. Jh. die Elite der Münchener Maler und Bildhauer. Die
hölzerne Tonnendecke wurde mit prachtvoll geschnitzten Gurtbändern
versehen, deren Schnittpunkte plastisch geformte Wappenschilde zieren, die
auf die damaligen Machtpositionen der Münchner Linie des Hauses Wittelsbach
verweisen.
Auch Sonne und Mond sind vertreten und komplettieren so das kosmisch-wittelsbachische
Bildprogramm. Der doppelköpfige Adler, der sich in der Mitte der hochgewölbten
Decke befindet, geht auf den Wittelsbacher Herzog Ludwig den Bayern zurück,
der im 14. Jahrhundert Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war.
Der Saal fungierte ursprünglich nicht nur als bürgerschaftlicher
Tanz- und Festsaal sondern galt auch der Repräsentation der wittelsbachischen
Landesherrschaft. So versammelten sich hier auf Weisung des Herzogs nicht
nur die Landstände Oberbayerns, auch ließen sich hier die Herzöge
und Kurfürsten nach ihrem Regierungsantritt von den Ständevertreternhuldigen.
Ein besonderes Schmuckstück des Saales sind die von Erasmus Grasser geschaffenen
Moriskentänzer.
Der Tanzsaal wurde nach seiner Zerstörung im 2. Weltkrieg in seinem spätgotischen
Erscheinungsbild wiederhergestellt. Die heutige Anordnung der geschnitzten
Wappenschilde entspricht allerdings nicht mehr ganz dem ursprünglichen
heraldischen Programm. Neu zur Ausstattung hinzugekommen sind Wappenbilder
von Münchner Patrizierfamilien.