Außengestaltung

Die größte Bedeutung wurde in Hitlers Staats- und Parteiarchitektur der Fassade beigemessen, die als politisches Medium zur Vermittlung der NS-Weltanschauung und als Bühne für die kultisch politischen Inszenierungen der NSDAP zu dienen hatte. Die streng geometrische, breitgelagerte Häuserfront greift in der Dreigeschossigkeit, die am Außenbau durch die durchlaufenden Natursteingesimse visualisiert ist, sowie in dem längsrechteckigen, den Tiefenzug betonenden Horizontalismus ein Grundmotiv der Prachtstraße auf. Auch der massive Sockel, das Traufgesims aus Naturstein, die Traufhöhe, das Walmdach und die Vertikalachsen der Rundbogenfenster sind der älteren Bebauung angeglichen. Die Vorhalle soll auf das Universitätshauptgebäude verweisen. Andererseits folgt der Bau in dem für die Ludwigstraße untypischen, wuchtigen Säulenportikus mit seiner die Vorhalle verdunkelnden Säulenkolonnade, in dem für NS-Bauten obligaten Balkon und dem Übermaß an 19 Fensterachsen dem Vorbild des sogenannten "Führerbaus", der heutigen Musikhochschule, von Paul Ludwig Troost.

Architektonische Würdigung

In der Übernahme einer traditionellen Formensprache sollte eine Verbindung des NS-Regimes zum aufgeklärten Herrscher Ludwig I. von Bayern und somit eine Legitimationsgrundlage geschaffen werden. Die in der Ludwigstraße angelegte, klassizistische Monumentalität wurde im offiziellen Stil der NSDAP zu einem erdrückend schweren, heroischen Neoklassizismus übersteigert. Hitlers Architektur war Machtsymbol und formte die propagandistische Basis seines "Tausendjährigen Reiches".

Literatur

Seminargebäude der Ludwig-Maximilians-Universität