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Nach
dem Niedergang der antiken Villenkultur im Mittelalter eröffnete
erst die Renaissance in Italien eine umfassende Erneuerung nach antikem
Vorbild. Stabilere politische, wirtschaftliche und soziale Verhältnisse
sowie das humanistische Antikenstudium boten die Basis für die
Herausbildung der Villa als eigenständigem Typus.
Zentren der Villenkultur bildeten, neben dem
Veneto, die Toskana
und die Umgebung von Rom.
Doch während sie dort nur einer kleineren Elite zugänglich
war, entwickelte sie sich im venezianischen Hinterland, wo die Auftraggeberschaft
vor allem aus der breiten Schicht des Kaufmannspatriziats stammte,
zu einem Massenphänomen, das in seiner Geschlossenheit die
Struktur eines ganzen Landstrichs über 400 Jahre entscheidend
zu prägen vermochte.
Den Ausgangspunkt der neuzeitlichen Villenkultur
im Veneto stellt die politische und wirtschaftliche Öffnung
Venedigs zu ihrem Hinterland, der Terraferma, im 14. Jahrhundert
dar. 1345 wurde der Erwerb von Grundbesitz auf dem Festland durch
den Großen Rat legalisiert: ein erster Schritt zu einem politisch-wirtschaftlichen
Wandel, der die Grundlage einer beispiellosen kulturellen Entwicklung
bot, die im Villenbau des 16. Jahrhunderts schließlich vollkommenen
Ausdruck finden sollte.
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