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Die Orientierung zum Festland war zunächst
rein politisch motiviert. Bis Anfang des 14.
Jahrhunderts hatte Venedig sich vor allem auf den Ausbau
von Handelsstützpunkten statt auf Gebietserweiterung konzentriert.
Erst der zunehmende Verlust ihres Dominiums in Übersee veränderte
diese Politik: nur der Schutz der Landverbindungen, die dem Handel
und der Versorgung der Stadt dienten, konnten das Überleben
der Seerepublik auf Dauer gewährleisten.
Die Landnahme Venedigs dauerte über ein Jahrhundert an. 1509
wendete sich das Blatt: nach dem Sieg der Liga von Cambrai, die
sich unter kaiserlicher Führung gegen die Republik formiert
hatte, verlor Venedig seine gesamten Gebiete. Erst 1516, im Frieden
von Brüssel, wurden die zentralen Provinzen des Veneto, Treviso,
Padua, Verona und Vicenza zurückgegeben. Statt Ausdehnung verfolgte
die Republik von nun an die Stabilisierung ihrer festländischen
Herrschaft.
Die neue venezianische Gesetzgebung entzog den Feudalherrn ihre
Rechte und Privilegien und schuf ein Machtvakuum, das für die
Städter einen Einstieg in die ländliche Politik bot. Nur
so konnte die Befriedung der Terraferma gewährleistet werden,
die eine breite Besiedelung des Landes ermöglichte.
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