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Paris
Maison Le Brun
Hoffassade
Germain Boffrand
1700

 
Paris
Maison Le Brun
Gartenfassade
 
Lektion XI: Villa rustica und Maison de plaisance

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XI / Kap. 6
 
  6. Die "Villa" in Issy - die Maison de plaisance des reichen Bürgertums

Anders als bei den Bauten des Adels entwickelte sich für das Lustgebäude des städtischen Bürgertums, der zweiten großen gesellschaftlichen Gruppe, seit Ende des 17. Jahrhunderts ein formaler Typus, welcher die Nutzung und Ideologie der Maison als Landhaus am Bau selbst anschaulich machte. Von der Traktatliteratur empfohlen, fand er in der Umgebung von Paris und im Ausland weiteste Verbreitung - und das obwohl die 'Maison particulière' in der Rangfolge der Bauaufgaben an unterster Stelle stand.

Grund für die einheitliche Entwicklung war der gesellschaftliche Zwang zur "Œconomie", der von den Architekten Sparsamkeit in der Fassadendekoration aber auch im Entwurf selbst forderte. Die Mittel, die der Adel in repräsentativer Absicht in Größe und prachtvolle Ausstattung investierte, flossen hier in die Verbesserung des Komforts, der im Hinblick auf die Funktion des Lustschlosses im 18. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung gewann.

Mit der 'Maison d'œconomie' war häufig noch eine agrarische Nutzung verbunden, die jedoch nach dem Vorbild der "Grands" sorgfältig verborgen wurde, indem auch hier in der Gestaltung von Haus und Garten das 'plaisir' betont wurde. Als Muster diente die palladianische Villa, die aber mit den Vorzügen des französischen Schlossbaus kombiniert einen ganz neuen Typus hervorbrachte.


 
 
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