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1. La vita
in villa -
die Tradition der neuzeitlichen Villeggiatura im Veneto
Der Ursprung des Wortes 'Villa' liegt
im lateinischen 'vicus', Dorf, und bezeichnete in der Antike den
Typus des Landhauses. Anfangs nur als einfaches Bauernhaus genutzt,
diente die Villa später wohlhabenden Städtern zusätzlich
als temporärer Aufenthaltsort zur Erholung vom Stadtleben und
erhielt so repräsentativen Status. Während der Begriff
zu Beginn der neuzeitlichen Entwicklung eng mit diesen Funktionen
verbunden blieb, löste er sich am Ende davon und bezeichnet,
bis heute, ein von einem reichen Bauherrn errichtetes, freistehendes
Haus in Verbindung mit einer Gartenanlage.
Außer einem architektonischen Typus bezeichnet
der Begriff 'Villa' seit der Antike das Ideal des einfachen, tugendhaften
Landlebens im Kontrast zu dem exzessiven Leben in der Stadt. In
diesem ideologischen Ansatz manifestiert sich ein entscheidender
Unterschied zwischen der Villa und anderen ländlichen Bauaufgaben,
wie dem Bauernhaus, dem Kastell oder dem Lustschloß.
Der Villenbau im Veneto des 16. Jahrhunderts,
folgt sowohl in seinem Typus als auch in seiner Vorstellung des
Villenlebens antikem Vorbild. Formal entwickelt die Villenarchitektur
jedoch eine eigenständige Sprache, die zwar mit antiken Motiven
arbeitet, diese aber in neuzeitlichem Sinne umdeutet.
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