Die geöffnete
Kuppel als Blick in den Himmel
Von einer Kuppel kann bei der Rotunde von Weltenburg
nur in einem sehr weit gefaßten Sinne die Rede sein. Die Wölbschale
setzt über Gebälk und Attika zwar schichteinheitlich zum
Mauerzylinder des Unterbaus an, doch ist nur ein Teil davon ausgeführt,
als seien die höher gelegenen Teile wie durch einen horizontalen
Schnitt entfernt. Dadurch wurde die Kuppel auf eine breite umlaufende
Hohlkehle reduziert.
So eröffnet sich der Einblick in einen
architektonisch unbestimmten und völlig ungegliederten
Raum, der mit einem horizontalen Plafond abschließt.
Dieser wird durch zahlreiche große Fenster beleuchtet. Fenster
wie äußere Raumgrenze können von unten her nicht
gesehen werden; es handelt sich also um eine indirekte Beleuchtung,
die in ihrer Helligkeit in einem starken Kontrast zum Dunkel des
Kirchenraums steht.
Die Architektur des Zentralbaus scheint
sich also nach oben hin zu öffnen. Was bautechnisch als ein
ganz einfacher Raum
oberhalb der Kuppelschale angelegt ist, bietet dem Betrachter
einen Blick in eine besondere, dem Irdischen weit entrückte
Sphäre.
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