Das
bekannteste Beispiel des Vier-Konchen-Baus in der italienischen
Renaissance ist wohl die Wallfahrtskirche S. Maria della Consolazione
in Todi, 1509 begonnen und erst um 1607 baulich fertiggestellt.
Der Entwurf wurde wahrscheinlich überwiegend durch Cola di
Caprarola bestimmt, der ab 1512 Bauleiter in Todi war. Gerade bei
Wallfahrtskirchen scheint die Idealform des reinen Zentralbaus mit
seinem monumentalen Charakter als wirkungsvolle Auszeichnung einer
Gnadenstätte in der Landschaft bevorzugt worden zu sein.
Innen wie außen bilden die vier Konchen
das prägende Motiv des Kirchenbaus. Außen sind sie an
einen zentralen Kubus angefügt, der die hohe Tambourkuppel
trägt. Auch das Innere wird vom Rundum der Konchen bestimmt;
anders als in der Peterskirche gewinnt die Vierung selbst in diesem
Fall kein autonomes räumliches Volumen.
Eine auffällige Unregelmäßigkeit
im Grundriß
hängt mit liturgischen Aspekten zusammen: während bei
drei der Konchen die Mauern polygonal gebrochen sind, ist eine als
echtes Halbrund angelegt. Mit dieser Unterscheidung sollte anscheinend
die Verehrungsstätte mit dem Wallfahrtsbild ausgezeichnet werden;
sie war ursprünglich außerdem durch Chorschranken abgetrennt.
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