Der Typus der Kreuzkuppelkirche
In der komplexen Konfiguration von St. Peter
manifestiert sich ein weiterer wichtiger Typus des Zentralbaus.
Jedes der sogenannten Nebenzentren in den Winkeln der Kreuzarme
ist ein kleiner Zentralbau für sich, den eine Tambourkuppel
bekrönt - insgesamt vier Trabanten, welche die große
Kuppel begleiten. Es sind also vier Kreuzarme und fünf Kuppeln,
die den Zentralbau konstituieren.
Wenn fünf Kuppeln in Kreuzesform miteinander
kombiniert werden, entsteht der Typus der Kreuzkuppelkirche, wobei
wieder zwei Formen zu unterscheiden sind. In dem einen Fall werden
die Kuppeln im Sinne des griechischen Kreuzes angeordnet. Bei der
anderen Variante verteilen sich die Kuppeln so, wie es der Zahlenwert
'fünf' auf einem Würfel zeigt - eine Figur, die als Quincunx
bezeichnet wird.
Letzteres ist die Lösung der Peterskirche,
die damit an eine Form anknüpft, die eigentlich im Bereich
der byzantinischen Architektur verbreitet war. Ob damit ein programmatischer
Bezug zur Ostkirche hergestellt werden sollte, ist bis heute eine
offene Frage. Sicher ist lediglich, daß zuvor bereits Leonardo
da Vinci in seinen Phantasieentwürfen
für den Zentralbau mit dieser Figur experimentiert hat.
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