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Giuliano
da Sangallo
Theater des Marcellus in Rom
Codex Barberini fol. 4 recto
1490-1500
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Lektion
II: Antike Grundlagen der Baukunst
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II / Kap. 3
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Eine spätere
Phase in dem Antikenstudium Giulianos dokumentiert sich in dem Blatt
4 recto des Codex Barberini, das wohl aus den 90er Jahren des 15.
Jahrhunderts stammt. Gezeigt wird ein Teil des Marcellus-Theaters
in Rom, ein Bau aus augusteischer Zeit.
Die Zeichnung gibt zwar wichtige sachliche Informationen für
professionelle Architekten wie etwa den Steinversatz des schweren
Quaderwerks, Details der dorischen Ordnung oder Profile des Gebälks
im Querschnitt.
Der Schwerpunkt lag aber eindeutig auf den malerischen Qualitäten
und den Stimmungswerten der römischen Ruinen. Dafür wählte
der Zeichner die zentralperspektivische Darstellung, also die 'scaenographia'.
Zudem arbeitete er mit effektvollen Lavierungen, die das Spiel von
Licht und Schatten zeigen. Eingestürzte Partien vermitteln den
Reiz des Ruinösen, und es wird der Pflanzenbewuchs der uralten
Bausubstanz herausgestellt. Insofern hat das Blatt Züge einer
Architekturvedute, die auch dem ästhetischen Genuß dienen
soll. |
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