neuen Würdigung unterzogen. Der akademische Landschaftsmaler
Pierre Henri de Valenciennes (1750-1819) etwa empfahl
seinen Schülern, unterschiedliche Lichtwirkungen
vor der Natur zu studieren und dies in kurzen Sitzungen
zu tun, um tatsächlich den momentanen Zustand zu
erfassen und nicht etwa allzu viel Zeit für die
individuelle Überarbeitung zu haben, die dann doch
wieder den Konventionen gehorchen würde. Und nachdem
die Landschaftsmalerei in der Akademie nirgendwo eine
herausgehobene Rolle gespielt hatte, änderte sich
dies langsam seit dem frühen 19. Jahrhundert. Ein
Anzeichen dafür ist in Frankreich die Einführung
des Rompreises für Landschaftsmaler im Jahr 1816.
Bis hierhin und an vielen Stellen auch noch
darüber hinaus hatte als Grundregel gegolten,
daß die reine Naturansicht nur dann bedeutungsvoll
sein konnte, wenn sie vom künstlerischen Ingenium
einem Prozeß der Reinigung, Glättung, Verbesserung
unterzogen wurde, so daß auch in der "toten"
Dingwelt der göttliche Geist zur Anschauung gelangen
konnte. Das hängt mit philosophisch-kunsttheoretischen
Überzeugungen zusammen, die in der Sinnenwelt
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