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Cornelius, Der Wagen des Phoibos Apoll, 1819


des Kartons lag darin begründet, dass er aus der Hand des Meisters stammt, während die Realisierung im Fresko Mitarbeitern überlassen werden konnte.

Emanzipation der Landschaftsmalerei

Während die Nazarener mit ihren römischen Freskoaufträgen ihre ersten großen Erfolge feiern konnten, gewann auch die Landschaftsmalerei zunehmend an Bedeutung. Die Nazarener standen dieser Gattung eher skeptisch gegenüber, weil sie mit Friedrich Schlegel der Auffassung waren, dass die Aufspaltung der Malerei in verschiedene, spezialisierte Fächer entscheidend zum Niedergang der Kunst beigetragen habe, woraus sich für Sie das Postulat einer Rückkehr zur ursprünglichen Einheit des Historienbildes zurückzukehren. Wenn sich einzelne Nazarener wie die Brüder Olivier oder Julius Schnorr von Carolsfeld dennoch der Landschaft zuwandten, so taten sie dies zumeist im Medium der Zeichnung. In ausgeführten Werke, ob Gemälde oder Druckgraphik, wird der Landschaft durch die Staffage ein religiöser Sinn gegeben.

Im Bild wird den Kunstansprüchen durch die formale Stilisierung der Naturerscheinung Rechenschaft getragen.

Es gab aber zur gleichen Zeit genau gegenläufige Tendenzen in der Landschaftsmalerei, die auf eine möglichst getreue Wiedergabe der Wirklichkeit zielten. Dabei ergaben sich zwei verschiedene Möglichkeiten, die nicht immer klar voneinander zu trennen sind, die objektive Landschaftsauffassung, die die vorgefundene Wirklichkeit abzubilden bestrebt ist, und eine Auffassung, die den subjektiven Eindruck der Wirklichkeit, der immer von Stimmungen begleitet ist, festhalten möchte. Beide Tendenzen traten in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts immer deutlicher hervor und zwar besonders in Italien, wo die Landschaftsmalerei mit Zunahme des Reiseverkehrs wachsende Absatzmöglichkeiten fand. Beide Tendenzen fanden ihre idealtypische Realisation in der Ölskizze, die sich wachsender Beliebtheit erfreute. Wie der Karton ist die Ölskizze ehedem ein Medium gewesen, welches dem ausgeführten Werk notwendigerweise voranging und nach akademischer Auffassung für sich allein keine Existenzberechtigung besaß. Es mutet paradox an, daß Karton und Ölskizze zeitgleich eine Renaissance erfuhren, obwohl beide Arten der Farbe eine diametral unterschiedliche Funktion zuwiesen. Die Skizze spielte fortan eine große Rolle in dem Prozess, die Wiedergabe des Sichtbaren zum Kunstprinzip zu erheben und einer realistischeren Kunstauffassung den Weg zu ebnen.

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