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Fünf Wandbilder in der Casa Bartholdy in Rom, 1818

Die Nazarener. Die Fresken der Casa Bartholdy und Friedrich Overbecks religiöse Bilder

In dieser Aufgabe sollen zwei zentrale Aspekte der nazarenischen Malerei untersucht werden, die Wandmalerei, an der sich mehrere Künstler im Sinne einer Werkstatt beteiligt haben und die religiöse Malerei Friedrich Overbecks.

Die Idee, die Wiedereinführung der Freskomalerei zu propagieren, stammt von Peter Cornelius (1783-1867), der wie Runge zunächst versucht hatte, die Goetheschen Kunstmaximen zu beherzigen. Auch er erntete bei den Weimarer Preisaufgaben harsche Kritik. Wie Friedrich Overbeck und Franz Pforr war Cornelius in der Folge davon überzeugt, daß es notwendig sei, in Deutschland zu einer wahrhaft nationalen und religiösen Kunst zurückzufinden. Die historische Situation nach den Befreiungskriegen 1814 ließ die Hoffnung keimen, daß sich Nation und Kunst von Grund auf erneuern können. Eine Schlüsselrolle hatte dabei der von Friedrich Schlegel formulierte Gedanke, daß es die ursprüngliche und

deswegen wesentliche Bestimmung der Kunst sei, dem religiösen und dem öffentlichen Leben zu dienen.
Wenn man davon spricht, daß die Nazarener die Freskomalerei wiedereingeführt hätten, so läßt man zwar die auslaufende Tradition der barocken Deckenmalerei außer Acht, aber die Nazarener haben dieser Art der Malerei einen auch von den Zeitgenossen so gesehenen neuen Impetus verliehen, der von der Begegnung mit den Fresken der italienischen Renaissance herrührte.
Ihren ersten Auftrag erhielten die Nazarener vom preußischen Generalkonsul in Rom, Jakob Ludwig Salomo Bartholdy. In den Jahren 1816/17 malten sie unter Beteiligung von Cornelius, Philipp Veit, Overbeck und Wilhelm Schadow den Hauptraum der Bartholdyschen Wohnung im Palazzo Zuccari aus. Die Themen, die den Künstlern selbst überlassen waren, stammen aus der alttestamentarischen Josephsgeschichte (1. Mose 37-50). Fresken in Privaträumen waren zwar nicht eben Beispiele öffentlicher Kunst, doch versuchten die beteiligten Künstler weite Kreisen auf sich aufmerksam zu machen, indem sie die Kartons zur Ausstellung nach Deutschland schickten. Die in der Folgezeit stark vernachlässigten Fresken wurden 1886/87 abgelöst und nach Berlin in die Alte Nationalgalerie verbracht.

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