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Quelle 3: Der Briefwechsel zwischen Asmus Jakob Carstens und Minister Friedrich Anton von Heinitz

Zitiert nach: Frank Büttner: Der Briefwechsel zwischen Asmus Jakob Carstens und Minister Friedrich Anton von Heinitz, in: Asmus Jakob Carstens, Ausstellungskatalog Schleswig 1992, S. 75-95.

18. Carstens an Minister von Heinitz, Rom, 20. Februar 1796
Hochgebohrener Freyherr,
Hochgebietender Herr Staatsminister,
Gnädiger Herr,
[...]
Ich habe nun im Nahmen Seiner Königlichen Majestätt meine Entlassung erhalten, und die mir zu meiner Ausbildung (als woran ich mit allem Eifer arbeite) von Seiner Königlichen Majestätt allergnädigst bewilligte Pension, hat diesem gemäß, vom 19. December vergangenen Jahres, aufgehört. [...]
Uebrigens muß ich Euer Excellenz sagen, daß ich nicht der Berliner Akademie, sondern der Menschheit angehöre, die ein Recht hat die höchstmögliche Ausbildung meiner Fähigkeiten von mir zu verlangen; und nie ist es mir in den Sinn gekommen, auch habe ich dieses nie versprochen, mich für eine Pension die man mir auf einige Jahre zur Ausbildung meines Talents schenkte, auf Zeitlebens zum Leibeigenen einer Akademie zu verdingen. Ich kann mich nur hier unter den besten Kunstwerken die in der Welt sind, ausbilden und werde nach meinen Kräften fortfahren mich mit meinen Arbeiten vor der Welt zu rechtfertigen. Lasse ich doch alle dortigen Vortheile fahren und ziehe ihnen die Armuth, eine ungewisse Zukunft und vielleicht ein kränkliches hülfloses Alter, bei meinem schon jetzt schwächlichen Körper vor, um meine Pflicht und meinen Beruf zur Kunst zu erfüllen. - Mir sind meine Fähigkeiten von Gott anvertraut. Ich muß darüber ein gewissenhafter Haushalter seyn. Damit, wenn es heißt "Thue Rechnung von deinem Haushalten, ich nicht sagen darf: Herr! ich habe das Pfund so du mir anvertrauet, in Berlin begraben.
Da ich Euer Excellenz stets als einen wahrheitsliebenden Mann gekanndt und geschätzt habe, so habe ich auch keinen Anstand genommen, die Wahrheit freymüthig zu schreiben, und ich werde sie auch im Nothfalle öffentlich bekennen, um mich vor der Welt eben so zu rechtfertigen, als ich vor mir selbst gerechtfertigt bin.
     Mit tiefster Ehrerbietung verharre
     Euer hochfreyherrlichen Excellenz
     ganz ergebenster
     Carstens
Rom d. 20 Februar 1796

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