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Mit seiner
Überbreite ist die Pilasterstellung nicht als geknickter Pilaster,
sondern als das 'Verwachsen' zweier Pilasterabschnitte zu je fünf
Kanneluren zu verstehen.
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Die
eine Hälfte dieses Pilastergebildes besetzt die Schräge
des Pfeilers, markiert also deren Oberfläche, und ist Bestandteil
einer Travée,
welche die großen Nischen der Abschrägung umschreibt.
Darüber setzt dann übrigens ein wichtiges Zwischengewölbe
an. |
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Der
'Sinn' der anderen Hälfte klärt sich dann, wenn man
darauf achtet, daß dieser Teil des Pilasters seine konsequente
Fortsetzung in einem Bogen des Gewölbes findet. Pilasterhälfte
und Bogen markieren zusammen die Stirn des anschließenden
Kreuzarms, sie 'zeigen' die großen Raumtore
an, die sich vom Kuppelraum zu den Kreuzarmen hin öffnen. |
Man erhält hier eine erste Vorstellung
davon, was Gliederung in einem Raumgefüge leisten kann: die
Pilasterstellung umkleidet das Mauermassiv, unterstreicht dessen
Festigkeit anschaulich und verleiht ihm prägnante Kanten.
Außerdem verdeutlicht die Pilasterstellung die Ausrichtung
des Vierungspfeilers, sie macht die Bezüge deutlich, in denen
er steht. Gerade in der Gliederung erweist sich das Pfeilermassiv
als das Gelenk der Raumform von St. Peter, ein Gelenk, das die Kreuzarme
und das Oktogon der Vierung bruchlos miteinander verbindet.
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