Diese
Grundkonzeption war eine Erfindung Donato Bramantes, der für
den Kleriker Adriano Caprini in den Jahren zwischen 1501 und 1510
einen Palast errichtet hat. Dieser wurde dann 1517 von Raffael erworben
und ist daher auch unter den Namen 'Casa di Raffaelo' oder 'Casa
Bramante' bekannt geworden.
Sein rekonstruierbares Aussehen
ist hauptsächlich durch zwei graphische Blätter überliefert:
eine Handzeichnung, die Andrea Palladio zugeschrieben wird, und
ein 1549 datierter Kupferstich aus dem 'Speculum Romanae Magnificentiae'
des Verlegers Lafreri.
Der Palazzo Caprini ist in seiner entwicklungsgeschichtlichen
Bedeutung sehr hoch einzuschätzen. Er etablierte den bereits
genannten zweistöckigen Aufbau, er bot erstmals eine Fassade
mit Formen von einer geradezu drängenden plastischen Fülle,
und er erzielte eine neuartige Monumentalität der Formensprache,
die in der römischen Frührenaissance nichts vergleichbares
hat.
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