1. Zur Einführung:
Bauaufgabe Stadtpalast
'Palatium' war ursprünglich
der Name für den römischen Hügel, auf
dem die Kaiserresidenzen der Antike lagen. Der Begriff
löste sich davon und bezeichnete zunächst
die Kaiserresidenz, dann auch die herrscherliche Residenz
im allgemeinen, und im Verlauf des Mittelalters wurde
er schließlich zum weitgespannten Oberbegriff
für alle repräsentativen und architektonisch
anspruchvoll gestalteten Profanbauten.
Thema dieser Lektion sind städtische
Palastbauten - eine Bauaufgabe, die sich nicht nur durch
ihre Einbindung in den urbanen Kontext deutlich vom
herrschaftlichen Schloß auf dem Lande, von der
ländlichen Villa und von Lustgebäuden im Umkreis
der Städte abgrenzt. Die städtische Situation
ist zum Beispiel auf den Wiener Architekturprospekten
Salomon Kleiners aus dem frühen 18. Jahrhundert
idealtypisch zu sehen.
In der architektonischen
Gestaltung erheben diese Bauten einen herrschaftlichen
Anspruch, doch waren sie nicht ausschließlich
der städtische Wohnsitz für den Hochadel oder
für regierende Kirchenfürsten wie Kardinäle
oder Bischöfe. Bürgerliche Patrizier, Kaufleute
und Bankiers haben in Renaissance und Barock ebenfalls
Stadtpaläste errichtet, außerdem auch hohe
Beamte und staatliche Institutionen, wie Kanzleien oder
Gerichtstribunale.
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