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Issy
Hoffassade
Stich von Jean Mariette
L'architecture françoise
um 1732

 
Issy
Gartenfassade
Stich von Jean Mariette
 
Lektion XI: Villa rustica und Maison de plaisance

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XI / Kap. 6
 
  Wie erwähnt, waren die Mittel bei der Fassadendekoration der 'Maison d'œconomie' bewusst sparsam zu halten. Ordnungen sind, wenn überhaupt, nur am Mittelrisalit erlaubt. In Issy verwendete Bullet im Hof die dorische Säulenordnung und auf der Gartenseite die ländliche Toskana. Sie bereiten jeweils - völlig unkanonisch - eine attische korinthische Pilasterordnung im Obergeschoß vor, die mit Dreiecksgiebeln, jeweils mit Wappen und Iustitia gefüllt, Tempelfronten ausbilden.

Daß diese hier jedoch nicht das repräsentative Geschoß anzeigen, erschließt sich zunächst in der geringeren Höhe des Obergeschosses gegenüber dem Erdgeschoß, das sich auch im aufwendigeren Dekor - Säulen(vorlagen) statt Pilaster, profilierte Wand - als die eigentliche 'bel étage' erweist. Hohe, bis auf den Sockel herabgeführte Rundbogenfenster, öffnen die Räume weit nach außen. Durchlaufende Kämpfergesimse verbinden sie zu einer den gesamten Bau umziehenden Arkatur, welche diesen Bereich, wie an der Gartenfront in Versailles, als "öffentlich" markiert.

Auch an der bürgerlichen Maison bilden Rustikabänder das zentrale Gliederungsmotiv: im Hof begrenzen sie die Flanken gegenüber der Mitte, an der Gartenfront sind sie dagegen mit dem Risalit verbunden und treten um eine Wandschicht hervor, haben also akzentuierende Funktion.

 
 
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