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Choisy
Hoffassade
Stich von Jean Mariette
L'architecture françoise
um 1727

 
Choisy
Gartenfassade
Stich von Jean Mariette
 
Lektion XI: Villa rustica und Maison de plaisance

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XI / Kap. 4
 
 

Dennoch verweist die unprätentiöse Gestaltung der Fassaden auf die Funktion als Landhaus und nimmt darin die Entwicklung der bürgerlichen Maison de plaisance im 18. Jahrhundert vorweg. Theoretische Forderungen des 17. Jahrhunderts, wie die Differenzierung der Hof- und Gartenseite und Symmetrie des Aufrisses, bilden aber auch hier die Basis des Entwurfs.

Entsprechend dem Grundsatz ländlicher 'simplicité' ist die Rustika zentrales Gliederungselement: als Ortsteinbänderung an den Risaliten und Flügelbauten diente sie der Rhythmisierung der monotonen Reihung flach profilierter Fenster; zudem bestimmte sie die Arkatur des Mittelrisalits als tragendes Sockelgeschoß, während die ionische Pilasterordnung darüber auf der Gartenseite das 'piano nobile' auch am Außenbau als repräsentatives Geschoß auswies.

Einen Dreiecksgiebel, der mit der Ordnung eine aufgesockelte Tempelfront ausbildete, erhielt nur die Gartenfront, die auch so als Schauseite charakterisiert war. Im Hof lief an seiner Stelle die Balustradenbrüstung auf dem First des Mansardendachs durch. Sie diente als Sockel für die wappenhaltenden fürstlichen Tugenden der "Magnanimité" und "Magnificence", die als fast einziger skulpturaler Schmuck den Rang der Besitzerin und somit des Baus deutlich herausstellten.

 

 
 
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