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  Thiene
Villa Porto-Colleoni
Fassade
um 1475

 
Thiene
Villa Porto-Colleoni
Grundriß
um 1475
 
Lektion XI: Villa rustica und Maison de plaisance

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XI / Kap. 1
 
 

Die Tradition des Villenbaus im Veneto beginnt im Rahmen dieser Ereignisse im 15. Jahrhundert, doch dauerte es fast ein Jahrhundert bis sich ein eigenständiger Typus entwickelte. Bis dahin wurden, mangels antiker Beispiele, bei der Konzeption zunächst verschiedene, bereits bekannte Bautypen herangezogen. Wie vielfältig die Bezüge sein konnten, zeigt die Villa Porto-Colleoni, die um 1475 im Auftrag der vicentinischen Adelsfamilie der Da Porto außerhalb von Thiene errichtet wurde.

Die zinnenbewehrten Mauern und Türme orientieren sich an der Formensprache des mittelalterlichen Kastells. Zwar besitzen sie in ihrer Beschaffenheit keinen fortifikatorischen Nutzen mehr. Als Symbol feudaler Macht äußert sich in ihnen aber ein politischer Anspruch der neuen Landbesitzer, für den erst Palladio einen moderneren Ausdruck fand.

Der Transfer städtischer Macht- und Lebensverhältnisse auf das Land äußert sich auch in den Parallen, die Fassadengliederung und Grundriß zum venezianischen Palast aufweisen (vgl. Lektion V, S. 4), und die viele Villen dieser Zeit auszeichnen.

Die Loggia im Erdgeschoß fand sich nicht nur an den venezianischen Palästen, sondern auch am einfachen Bauernhaus, wo sie vornehmlich dem landwirtschaftlichen Betrieb diente.


 
 
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