Eine zeitgenössische Predigt zur Einweihung
der Kollegienkirche belegt, daß dem Säulenmotiv tatsächlich
ein symbolischer Sinn zugedacht war. Der Text wurde von Sebastian
Textor, Professor und Prokanzler der Universität, verfaßt.
Die Patronin der Universitätskirche, Maria immaculata, sollte
demnach als christliches Leitbild und als Sitz der göttlichen
Weisheit, als 'sedes sapientiae', in Szene gesetzt werden.
Bereits der Titel der Predigt verweist
auf den salomonischen Thron (hier als salomonisches Ruhebett
bezeichnet). Das 'ferculum Salomonis' ist hier die alttestamentarische
Präfiguration für Maria, die neue 'sedes sapientiae'
(Zitat 1).
Die beiden großen Säulen stehen
auch für Eigenschaften der Maria, nämlich ihre Allmacht
und ihre Barmherzigkeit (Zitat 2).
Mit
dem typologischen Bild der Wolkensäulen wird Maria die
Eigenschaft eines christlichen Leitbildes zugesprochen (Zitat
3).