Malerei und Bildhauerei
Schon
früh entwickelte man Allegorien,
um abstrakte Begriffe wie die Tugenden und Laster oder die freien
Künste bildlich darzustellen. In der Personifikation, einer
Sonderform der Allegorie, werden die Begriffe meist in einzelne
Frauengestalten umgesetzt. Damit auch die bildenden Künste
als Allegorien dargestellt wurden, musste sich erst die Überzeugung
durchsetzen, dass sie als wichtige gesellschaftliche, auch theoretisch
fundierte Disziplinen bildwürdig wurden. Giotto ist der erste,
der Malerei, Skulptur und Architektur an prominenter Stelle - dem
Campanile des Florentiner Doms - personifiziert. Üblich wurden
solche Darstellungen aber erst im 16. Jh., z. B. in Giorgio Vasaris
Haus in Arezzo. Cesare Ripa nahm sie 1613 in seine "Iconologia"
auf. Da die Personifikationen durch Attribute etc. unterschieden
wurden, konnten mit diesen auch die Differenzen der Gattungen verdeutlicht
werden, so dass der Paragone unter den drei Schwesterkünsten
Malerei, Architektur und Skulptur auch hier immer mehr an Bedeutung
gewann. Der Kunsttheoretiker und Maler Giorgio Vasari sprach in
der zweiten Ausgabe seiner Künstlerviten (1567) erstmals versöhnende
Worte zwischen beiden Künsten:
"Ich sage also, dass die Plastik und
die Malerei in Wahrheit Schwestern sind, die von einem Vater, nämlich
der Zeichnung (disegno)
abstammen und gleichzeitig zur Welt kamen"
[MA, StS]
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