Allegorie der Malerei und Bildhauerei - Livio Mehus

Lieven/Livio Mehus (1630-1691)
Der Genius der Skulptur, um 1655,
Öl auf Leinwand, 70 x 79 cm,
Florenz, Palazzo Pitti, Galeria Palatina

Ein Mann mit langen Haaren und Kopfbedeckung, wahrscheinlich Mehus selbst, blickt den Betrachter frontal an und verweist diesen mit seinem ausgestreckten Zeigefinger auf eine goldene Statuette der Minerva (Göttin der Weisheit und Schutzpatronin der Künste) im Hintergrund. Sein Arm ruht auf einer Tafel mit der Inschrift: GENIO. Sie bezieht sich auf den ingegno, das intellektuelle Konzept, das jedem Kunstwerk zugrunde liegen sollte und von dem zeichnenden Putto am rechten Bildrand verkörpert wird. Mit dem Zeigegestus seiner Hand bringt der Künstler Genius und Weisheit als theoretische Grundlagen seiner Kunst in Beziehung zueinander. Als ideale Verwirklichung dieses Konzepts und Vorbild für die eigene Arbeit sieht man im Hintergrund die vom oberen Bildrand angeschnittene antike Colonna Traiana und den Herkules Farnese. So stellt der Maler in diesem Gemälde als Beitrag zur Paragonedebatte sowohl die verschiedenen Erscheinungsformen der Skulptur (Bronzestatuette, monumentale Marmorskulptur und ornamentierte Säule), als auch die theoretischen Grundlagen künstlerischer Tätigkeit vor. [MA]

<< >>