Der
Begriff "Paragone" bezeichnet in der Kunstgeschichte
den "Wettstreit der Künste", der sich in der
Neuzeit entwickelte.
An der Emanzipation der bildenden Künste um 1500 waren
Architektur, Skulptur und Malerei gleichermaßen beteiligt.
Schon bald begann die Diskussion um die Rangfolge der Künste,
wobei vor allem Malerei und Bildhauerei in einen direkten
Wettstreit traten, der in der Kunsttheorie (zuerst durch Leonardo
da Vinci, der in seinen Schriften explizit Stellung für
die Malerei nahm), aber auch in manifestartigen Kunstwerken
ausgefochten wurde. Diese Werke können einen direkten
Vergleich zwischen den Künsten anstellen, oder aber die
besonderen Eigenschaften ihrer Gattung thematisieren, welche
sie über die jeweils andere Gattung erheben sollen. Während
die Malerei ihre illusionistischen Fähigkeiten, ihren
Erfindungsreichtum und die Möglichkeiten der Nachahmung
der Natur mit perspektivischen und koloristischen Mitteln
ins Feld führte, berief sich die Bildhauerei auf ihre
Mehrdimensionalität, die haptischen Qualitäten und
ihre Materialität. Reiner Schein sei die Malerei, während
die Bildhauerkunst das Sein verkörpere. Die Malerei hingegen
verspottete die Bildhauerei als staubiges handwerkliches Metier,
das nicht an die intellektuelle Leistung der Maler herankomme.
[KM,SG]
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