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Deutsche Malerei von 1860 bis 1870
Zeitgleich mit den großformatigen Bildern eines Kaulbach,
Piloty und Makart sowie mit den Werken Menzels kam in den
1860er Jahren eine Malerei auf, die einerseits die Entwicklung
des Realismus weiter vorantrieb, andererseits eine erneute
Hinwendung zum Idealismus vornahm. Die Maler, die in dieser
Lektion untersucht werden, sind weitestgehend Einzelgänger
gewesen, die sich abseits der Kunstzentren hielten und die
hohe Gattung der Historienmalerei gar nicht oder nur mit einem
gebrochenen Verhältnis zu ihr pflegten.
Zum letzten Mal in der deutschen Malerei ist Italien das Land,
welches die geistige Grundlage für das Wirken bedeutender
Maler abgab. Die Kunst der sog. Deutsch-Römer, unter
denen Arnold Böcklin, Anselm Feuerbach und Hans von Marées
(1837-1887) als die Großen herausragen, ist, obwohl
sie untereinander lebhaften Verkehr hatten, von den Eigenarten
ihrer verschiedenen Charaktere geprägt. Zu diesem Kreis
sind auch noch der Kunstschriftsteller Konrad Fiedler (1841-1895)
zu zählen und Adolf von Hildebrand
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(1847-1921), der Hauptvertreter neoklassizistischer
Plastik im ausgehenden 19. Jahrhundert. Fiedler hat
sowohl Marées als auch Hildebrand über Jahre
hinweg finanziell unterstützt. Einen weiteren wichtigen
Förderer fanden die drei Maler in Adolf Friedrich
von Schack, der neben spätromantischer Malerei
die der Deutsch-Römer in seiner Münchner Sammlung
zusammentrug, die noch heute als Museum für sich
besteht.
Böcklin und Feuerbach haben anfänglich an
der Düsseldorfer Akademie gelernt, Marées
an der Berliner, doch treten ihre Ausbildungsstätten
und das, was sie dort an Vorbildern kennengelernt hatten,
vor dem Eindruck Italiens in den Hintergrund. Böcklin
und Feuerbach haben überdies eine Zeit in Frankreich
verbracht.
Für Wilhelm Leibl (1844-1900) hat die französische
Kunst schon eine größere Rolle gespielt,
doch war sie nicht die einzige Quelle seines Schaffens.
Die holländische Malerei hat er ebenso wahrgenommen.
Schon während seiner Studienzeit in München
hat er Kommilitonen um sich geschart, die den sog. Leibl-Kreis
bildeten. Zu ihnen gehörten unter anderem Wilhelm
Trübner (1851-1917), Johann Sperl (1840-1914) und
Carl Schuch (1846-1903), dessen Werk hier neben Leibl
steht. Dieser Zirkel bestand nur während weniger
Jahre, von 1871 bis 1873, doch haben sich die Künstler
noch
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