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Édouard
Manet
Die Malerei unter Napoleon III.
Kaiser Napoleon III. versuchte mit allen Kräften, sein
Regime mittels der Kunst in voller Pracht erstrahlen zu lassen.
In den zwei Jahrzehnten seiner Herrschaft entwickelte sich der
Salon zur gewaltigen Drehscheibe des europäischen Kunstmarktes,
und im Bereich des luxuriösen Kunsthandwerks war Frankreich
gleichermaßen führend. Die 1855 und 1867 in Paris
veranstalteten Weltausstellungen vermittelten den Franzosen
und dem Ausland ein Bild ungebremster Prosperität.
Das Zweite Kaiserreich galt konservativen Kritikern jedoch nicht
als ruhmvolle Zeit der École française. Sie sahen
die Künste in den Dienst einer oberflächlichen und
auf Dauer ermüdenden
"fête impériale" gestellt und monierten,
daß im Salon immer weniger Historienmalerei zu sehen war.
Für sie triumphierte hier der Markt, der Massen an Genre-
und Landschaftsbildern bereitstellte. |
Die Jury des Salons, der
1867 im Rahmen der Weltausstellung ausgerichtet wurde,
kam sogar ohne Mitglieder der Akademie aus. Von staatlicher
Seite wurde also kein offizieller Wert auf die Wahrung
der "grande tradition" gelegt. Bestürzt
nahmen es die Konservativen auf, daß der größte
Teil der Auszeichnungen an Genremaler ging.
Die offiziellen Aufträge ergingen an Künstler,
die bevorzugt in großen Formaten arbeiteten und
einen glatten Illusionismus pflegten. Hier lagen die Anfänge
einer Malerei, die in der Kritik des 20. Jahrhunderts
als Werk von "Salonkünstlern" abgewertet
wurde. Der aus Württemberg stammende Franz Xaver
Winterhalter (1805-1873) stieg zum Portraitmaler des napoleonischen
Adels auf (Bild).
Jean-Léon Gérôme (1824-1904) versetzte
den Betrachter mittels riesiger Leinwände ins alte
Rom. Alexandre Cabanels (1823-1889) Salonhit des Jahres
1863, La Naissance de Vénus , wurde vom
Kaiser angekauft. |
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