Quellen zu Aufgabe
Innere und äußere
Landschaften: Caspar David Friedrich
und Karl Friedrich Schinkel
Quellengruppe 1: Äußerungen von
Caspar David Friedrich
Äußerungen bei Betrachtung einer Sammlung
von Gemählden von größtentheils noch
lebenden und unlängst verstorbenen Künstlern
Gerhard Eimer (Bearb.): Caspar David
Friedrich. Kritische Edition der Schriften des Künstlers
und seiner Zeitzeugen I. "Äußerungen
bei Betrachtung einer Sammlung von Gemählden von
größtentheils noch lebenden und unlängst
verstorbenen Künstlern" (Frankfurter Fundamente
der Kunstgeschichte Bd. XVI), Frankfurt 1999.
Des Künstlers Gefühl ist sein Gesetz. Die
reine Empfindung kann nie naturwidrig, immer nur naturgemeß
sein. Nie aber darf das Gefühl eines andern uns
als Gesetz aufgebürdet werden. (Eimer S. 24)
Wie groß ist die Zahl derer so sich Künstler
nennen, ohne zu ahnden das noch etwas ganz anderes dazu
gehöre als bloße Geschicklichkeit der Hand.
Daß die Kunst aus den inneren des Menschen hervor
gehen muß, ja von seinen sittlich religiösen
Werth abhängt ist manchen ein thörigt Ding.
Denn wie nur ein reiner ungetrübter Spiegel ein
reines Bild wieder geben kann; so kann auch nur aus
einer reinen Seele ein wahrhaftes Kunstwerk hervor gehen.
(Eimer S. 34)
Die einzig wahre Quelle der Kunst ist unser Herz die
Sprache eines reinen kindlichen Gemüthes. Ein Gebilde
so nicht aus diesem Borne entsprungen kann nur Künstelei
sein. Jedes echte Kunstwerk wird in geweihter Stunde
empfangen und in glücklicher Geboren oft dem Künstler
unbewußt aus innerem Drange des Herzens. (Eimer
S. 35)
Schließe dein leibliches Auge damit du mit dem
geistigen Auge zuerst siehest dein Bild. Dann fördere
zu Tage was du im dunklen gesehen, daß es zurück
wirke auf andern von außen nach Innen. [Die Worte
"auf andern" wurden später eingefügt.]
(Eimer S. 35)
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