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Mit dem Staatsstreich vom 27. Juli 1794 (9. Thermidor) setzten sich die gemäßigten Kräfte durch, doch bedienten sie sich zunächst der Mittel eines gegenrevolutionären Terrors. Im September 1795 trat die Direktoriumsverfassung in Kraft. Die nun vom Bürgertum getragene Republik baute nach innen und nach außen auf den Bund mit dem Militär. Die Kriege dienten nicht mehr zur Verteidigung der Revolution sondern wandelten sich zu Eroberungskriegen. An die Stelle der republikanischen Idee trat der Gedanke an die Größe der Nation, die der Feldherr Bonaparte und spätere Kaiser Napoleon nach dem Staatsstreich vom 9. November 1799 (18. Brumaire) schließlich wiederherstellte.

Regnault, La liberté ou la mort, 1795


Die Kunst in der Revolution

An der Verbreitung revolutionärer Ideale hatten die Künste einen maßgeblichen Anteil. Wurde das ancien régime durch den gesalbten König repräsentiert, so galt es nun, die in der Revolution für alle citoyens errungene Freiheit als Wesenszug einer neuen Zeit darzustellen. Die Freiheit war eine große Idee und damit Abstraktion. Um sie anschaulich zu machen, mußte sie symbolisiert werden. Die Aktivitäten waren destruktiv und konstruktiv: die Königsgräber in Saint Denis und ganze Kirchen wurden verwüstet bzw. abgerissen. Es entstand die tricolore, die Marseillaise, neue Denkmäler traten an die Stelle der alten. Um die Toten auf den Schlachtfeldern und um die Revolutionäre, die politischen Attentaten zum Opfer fielen, betrieben die politischen Akteure einen Märtyrerkult. Als Grabstätte der Revolutionshelden

diente die 1791 zum Panthéon erhobene Kirche Sainte Geneviève. Auf dem Champ de Mars wurden Feierlichkeiten rund um den Altar des Vaterlandes abgehalten, und in der Kathedrale Notre-Dame entfaltete sich in den Zeiten der terreur der bizarre Kult um das Höchste Wesen. Oftmals dienten die künstlerischen Gestaltungen nur ephemeren Zwecken oder gelangten aufgrund der schnellebigen politischen Entwicklung nicht über das Entwurfsstadium hinaus.

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