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David, Les Sabines, 1794-1799


Wichtigstes Medium der bildlichen Verbreitung von Ereignissen und ihrer Kommentierung durch Karikatur oder allegorischer Überhöhung war die Druckgraphik. Als Flugblatt fand die Graphik schnell und in hohen Auflagen weite Verbreitung. Sie erreichte in ihrer teilweise plakativen Bildsprache alle Teile der Bevölkerung und vermochte es mit einem demokratischen Anspruch, die Bevölkerung zu informieren, aber auch zu lenken. Daneben bestand die Historienmalerei als höchste Gattung unangefochten fort. Auch hier gilt Jacques-Louis David als Hauptvertreter. Er hat sein Werk radikal in den Dienst der Revolution gestellt und beriet die Revolutionäre in künstlerischen Fragen. Mit seinem Bild Der Tod des Marat (Bild) schuf er eine der Ikonen der Moderne.

Von den Ereignissen der Revolution blieb auch der Salon nicht verschont. Der Akademie wurde 1791 die Kontrolle über den Salon entzogen, so daß erstmals auch Künstler ausstellen konnten, die nicht Mitglieder dieser Institution waren. Am 8. August 1793 wurde die Akademie auf maßgebliches Betreiben Davids aufgelöst, der in ihr einen Hort der Reaktion erblickte. Unter der Herrschaft des

Direktoriums wurde die Akademie am 25. Oktober 1795 wieder eingerichtet.

Die nachthermidorianische Malerei war durch die leidvolle Reflexion der jüngsten Vergangenheit geprägt, die Bilder thematisierten den Rückzug ins Privatleben. Neben einer Blüte der Genremalerei wurde das Private als Verarbeitung der Revolutionsereignisse in der Form der antikischen Historie behandelt. Pierre-Narcisse Guérin (1774-1833) stellte im Salon 1799 das Bild Le retour de Marcus Sextus aus (Bild). Die Geschichte spielt zu Zeiten der römischen Republik: Als Marcus Sextus endlich aus dem Exil, in welches er durch Sulla geschickt worden war, zurückkehren konnte, war seine Frau gerade am Kummer über seine Abwesenheit gestorben. Guérins Bildthematik entspricht der nach 1794 eingetretenen Aufwertung des Privaten in der Malerei. Im gleichen Jahr, 1799, zeigte David Les Sabines in einer Einzelausstellung. Das Bild war ein Appell der Sabinerinnen an die Männer, die Kämpfe zwischen Parteien, die sich doch brüderlich vertragen sollten, einzustellen.

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