Sie bewaffnete sich. Die Initialzündung zu einer
revolutionären Bewegung war der Sturm auf die Bastille
am 14. Juli. Diese war nur ein schwach bewachtes Arsenal,
in dem große Waffen- und Schießpulvervorräte
vermutet wurden. Obwohl sie keineswegs ein Gefängnis
voller Opfer königlicher Willkür war, wurde
ihre Erstürmung sofort als Fanal der Revolution
gefeiert. Die Nationalversammlung stand fortan unter
dem Druck der Pariser Unruhen, die bald auf die Provinzen
übergriffen.
In den Tagen des Revolutionsausbruchs stand weder des
Königtum zur Disposition, noch dachte man daran,
die Konflikte außerhalb der Gremien auszutragen.
Die Abschaffung der Feudalrechte und die Erklärung
der Menschenrechte wurden aus dem Geist der Aufklärung
und aus patriotischen Motiven beschlossen. Die Nationalversammlung
arbeitete eine neue Verfassung aus, die eine konstitutionelle
Monarchie vorsah und am 3. September 1791 in Kraft trat.
Doch in der am 1. Oktober eröffneten assemblée
nationale législative sprang die Revolution
auf die politische Auseinandersetzung über. Die
Abgeordneten gehörten verschiedenen politischen
Klubs an, die einerseits gemäßigte, andererseits
radikale Positionen vertraten. Mit den Sansculotten
besaß der radikale Jakobinerklub eine Klientel,
die ihre Forderungen mit Gewalt vertraten. Überhaupt
war das Klima durch Angst und Gewalt geprägt. Der
im Juni 1791 unternommene aber gescheiterte Fluchtversuch
des Königs wurde mit konterrevolutionären
Umtrieben in Verbindung gebracht, die am 20. April 1792
ausgesprochene Kriegserklärung an Österreich
stürzte das Land in ein Wagnis mit ungewissem Ausgang.
Am 10. August stürmten die Sansculotten das Tuilerienschloß
und nahmen den König gefangen.
Am 21. September trat der Nationalkonvent erstmals
zusammen. Am Tag darauf wurde die Republik ausgerufen,
der Tag Eins des neuen revolutionären Kalenders.
Der Konvent klagte Ludwig XVI. wegen Hochverrats an
und ließ ihn am 21. Januar 1793 enthaupten. In
diesem nun von den Jakobinern beherrschten Parlament
trat die Revolution in die Phase gegenseitiger Verdächtigungen
und Verfolgung. Im März 1793 wurde das Comité
de salut public eingerichtet und damit beauftragt,
die für das nationale Wohl im weitesten Sinne notwendigen
Maßnahmen zu ergreifen. Der Wohlfahrtsausschuß
mit dem Jakobiner Robbespierre als Vorsitzenden wurde
zum Instrument des Terrors. Unter der Vorgabe, der revolutionären
Tugend mit Gewalt zum Sieg zu verhelfen, wurden die
politischen Gegner vernichtet.
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