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Coqueret nach Lethière, Junius Brutus condamnant ses fils à mort, 1800


Aus den Briefen Davids geht hervor, daß David den Brutus nicht als politisches Manifest intendiert hat, und bei seiner ersten Ausstellung wurde er auch nicht als solches verstanden. Nach 1789 änderte sich die Wahrnehmungsweise des Bildes. Die Revolution nahm die Öffentlichkeit radikal für sich in Anspruch und füllte den Begriff des Öffentlichen mit der Vorstellung der patrie, für die man, wie die Propaganda nicht müde wurde zu betonen, auch letzte persönliche Opfer erbringen mußte. Als das Brutusbild 1791 erneut im Salon zu sehen war, konnte Brutus' Opfer der eigenen Söhne als notwendige und verständliche Entscheidung im Interesse des Vaterlandes verstanden werden. Das Publikum sah in dem Werk nicht nur ein Exempel republikanischer Tugend, sondern auch eine Erfahrung, die sie mitunter am eigenen Leibe gemacht haben konnten.

Die Entstehung des Brutusbildes von Guillaume-Guillon Lethière (1760-1832) zog sich über Jahre hin. Die Skizze, nach der Pierre-Charles Coqueret im Jahr 1800 einen Stich anfertigte, entstand bereits 1788 in Rom. Lethière zeigte sie 1795 im Salon. Das

monumentale Gemälde, das sich heute im Louvre befindet, wurde 1811 vollendet und im Jahr darauf einem staunenden Pariser Publikum im Salon präsentiert.
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