HOME

    
    
        
 
   
     
     
     
   
        
    
    
    
    
    
    

 

 

 




Wolf, Die Beatushöhle mit einer Reisegesellschaft, 1776

in niederländischer Tradition während der Venezianer Bernardo Bellotto (1721-1780, Neffe des in Venedig und London tätigen Antonio Canaletto) seit Ende der 1740er Jahre in den Residenzstädten Dresden, Wien, München und Warschau mit Veduten Aufsehen erregte (Bild). Die Landschaftsmalerei, so Goethe, müsse, um Gültigkeit als wahres Kunstwerk zu besitzen, auf die Stufe des "Stils" gehoben werden.

Das Erhabene

Die Entwicklung der Naturauffassung wurde entscheidend von Kant vorangebracht, der 1790 in seiner "Kritik der Urteilskraft" sagte, daß Schönheit nicht in der Landschaft selbst liege, sondern in der menschlichen Empfindung. Damit bereitete er einer Rezeption der Landschaft den Weg, die den Akzent darauf legte, daß Landschaftseindrücke im Rezipienten weiterentwickelt werden müßten, um so das Ideale der Natur in seiner Seele zur Erscheinung zu bringen. Stellvertretend für Kants philosophische Ausführungen stehen hier Schillers ästhetische Überlegungen zur

Naturlyrik Friedrich Matthissons.
Unter den Strategien, das Landschaftsbild zum "wahren Kunstwerk" aufzuwerten, war die Darstellung des "Erhabenen" bzw. des "Sublimen" ein wichtiges Mittel. Kant, der diese Kategorie propagierte, griff dabei auf den englischen Theoretiker Edmund Burke zurück, der 1757 in seiner Schrift "A philosophical Inquiry into our Ideas of the Sublime and Beautiful" diese ästhetische Kategorie entscheidend geprägt hatte.
Das Gefühl des Erhabenen resultiere aus der Erfahrung der Furcht, die man angesichts der ungeheuren Natur empfinde, also beim Anblick von Gebirgen mit ihren gigantischen Steinmassen und Gletschern. Feuerspeiende Vulkane taten ein gleiches. Diese Furcht sei aber nur ästhetisch insofern, als daß wir im Bilde etwas als bedrohlich empfänden, ohne tatsächlich selbst bedroht zu sein.
Der Schweizer Maler Caspar Wolf (1735-1783) zielte in seinen Bildern der Alpenlandschaft grundsätzlich auf das Erhabene. Burkes Gedanken wurden schon 1758 von Moses Mendelssohn aufgegriffen und bei Kant weitergeführt (Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen, 1764; Kritik der Urteilskraft, 1790).

<< Seite 2/3   >>