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in niederländischer Tradition während der Venezianer
Bernardo Bellotto (1721-1780, Neffe des in Venedig und London
tätigen Antonio Canaletto) seit Ende der 1740er Jahre
in den Residenzstädten Dresden, Wien, München und
Warschau mit Veduten Aufsehen erregte (Bild).
Die Landschaftsmalerei, so Goethe, müsse, um Gültigkeit
als wahres Kunstwerk zu besitzen, auf die Stufe des "Stils"
gehoben werden.
Das Erhabene
Die Entwicklung der Naturauffassung wurde entscheidend von
Kant vorangebracht, der 1790 in seiner "Kritik der Urteilskraft"
sagte, daß Schönheit nicht in der Landschaft selbst
liege, sondern in der menschlichen Empfindung. Damit bereitete
er einer Rezeption der Landschaft den Weg, die den Akzent
darauf legte, daß Landschaftseindrücke im Rezipienten
weiterentwickelt werden müßten, um so das Ideale
der Natur in seiner Seele zur Erscheinung zu bringen. Stellvertretend
für Kants philosophische Ausführungen stehen hier
Schillers ästhetische Überlegungen zur
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Naturlyrik Friedrich Matthissons.
Unter den Strategien, das Landschaftsbild zum "wahren
Kunstwerk" aufzuwerten, war die Darstellung des
"Erhabenen" bzw. des "Sublimen"
ein wichtiges Mittel. Kant, der diese Kategorie propagierte,
griff dabei auf den englischen Theoretiker Edmund Burke
zurück, der 1757 in seiner Schrift "A philosophical
Inquiry into our Ideas of the Sublime and Beautiful"
diese ästhetische Kategorie entscheidend geprägt
hatte.
Das Gefühl des Erhabenen resultiere aus der Erfahrung
der Furcht, die man angesichts der ungeheuren Natur
empfinde, also beim Anblick von Gebirgen mit ihren gigantischen
Steinmassen und Gletschern. Feuerspeiende Vulkane taten
ein gleiches. Diese Furcht sei aber nur ästhetisch
insofern, als daß wir im Bilde etwas als bedrohlich
empfänden, ohne tatsächlich selbst bedroht
zu sein.
Der Schweizer Maler Caspar Wolf (1735-1783) zielte in
seinen Bildern der Alpenlandschaft grundsätzlich
auf das Erhabene. Burkes Gedanken wurden schon 1758
von Moses Mendelssohn aufgegriffen und bei Kant weitergeführt
(Beobachtungen über das Gefühl des Schönen
und Erhabenen, 1764; Kritik der Urteilskraft, 1790).
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