|
|
 |
Die ideale und die erhabene Landschaft:
Jakob Philipp Hackert und Johann Christian Reinhart
In den 1780er und 1790er Jahren erreichten die Forderungen,
das Kunstwerk müsse einem Ideal genügen, auch die
Landschaftsmalerei. Die Bemühungen, dieser Forderung
gerecht zu werden, stießen in dieser Gattung jedoch
auf besondere Schwierigkeiten. Das zentrale Problem war die
Frage, ob in der Natur - und damit in der Landschaft überhaupt
- ein Ideal begründet liege, und - sofern dies der Fall
sei - wie dieses im Bild zum Ausdruck gebracht werden könne.
Für die Landschaftsmaler bedeuteten diese Überlegungen
eine Aufwertung ihres Tuns, standen sie doch bislang mit ihrer
Arbeit am unteren Ende des akademischen Gattungskanons. Um
das Ideale hatte sich bislang die Historie allein bemüht,
es war der Mensch, und nicht die Natur, der durch seine Handlungen
Tugend und durch seine Bindung an die zumeist antike Lebenswelt
Ideale verkörperte.
Sulzer hatte in der Behandlung des Stichwortes "Landschaft"
im
|
Rahmen seiner wirkungsästhetischen Konzeption
festgestellt, daß die Schönheiten der Natur
sittliche und sogar leidenschaftliche Empfindungen auszulösen
imstande seien, daß der Anblick von Gebirgen,
Wasserfällen und Unwettern zur Bewunderung des
Großen führe. Der Betrachter gelange dadurch
jedoch nicht zu höheren Einsichten, ihm bereite
dies allenfalls Vergnügen. Staffagefiguren sollten
darüber hinaus menschliche Leidenschaften oder
Tugendübungen zum Ausdruck bringen; so könne
die Landschaft der Historie angenähert werden.
Den niederen Rang der Gattung an sich stellte Sulzer
jedoch nicht in Frage.
Bemühungen um eine Aufwertung der Gattung setzten
andernorts ein, wobei der gesamte Prozeß zeitlich
verschachtelt ablief. Da ist zunächst die von Goethe
vorgetragene Forderung, jeder wahre Künstler müsse
seinem Werk einen höheren Wert geben. Für
die Landschaftsmalerei bedeutete dies, mehr zu bieten
als unmittelbare Naturwiedergabe oder Veduten.
Im Februar 1789 veröffentlichte Goethe im "Teutschen
Merkur" den kurzen Aufsatz "Einfache Naturnachahmung,
Manier, Stil". Die ersten beiden Stufen waren auf
die Landschaftsmalerei zu beziehen, wie sie in Deutschland
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts üblich
war. So malte z. B. der Frankfurter Christian Georg
Schütz (1718-1791) Landschaften
|
|
 |
|
|
|