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1. Die Bauaufgabe der Querschnittsfassade
und ihre Anfänge in der römischen Frührenaissance
Neben den Stadtpalästen sind es vor allem
die Kirchenfassaden, welche in der frühen Neuzeit das Erscheinungsbild
der Straßen und Plätze im städtischen Lebensraum
prägten. Dies gilt insbesondere für die katholischen Länder,
in deren Städten vor allem die Ordensgemeinschaften der Gegenreformation
eine sehr starke Bautätigkeit entfalteten, wobei die päpstliche
Residenzstadt Rom die Maßstäbe setzte.
Mit ihren durchdachten statuarischen Bildprogrammen, mit Inschriften
und mit Wappenschilden von Orden, mäzenatischen Kirchenfürsten
oder Herrschern sind diese Fassaden sprechende Schauwände,
programmatische Manifestationen, die sowohl den Glaubenseifer der
Bevölkerung als auch das Ansehen der kirchlichen Institution
oder eines Stifters mehren sollten.
Während diese inhaltlichen Aspekte
vom Bauherrn bestimmt wurden, war es die Aufgabe des Architekten,
komplementär dazu ein hohes Maß an architektonischer
Pracht zu entfalten, wie es etwa aus den 'Instructiones' des Mailänder
Erzbischofs Carlo Borromeo für den Kirchenbau aus dem Jahr
1577 hervorgeht (links abrufbar). Um diese Leistung der Baukunst
auf dem Gebiet der kirchlichen Repräsentation soll es in dieser
Lektion gehen.
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