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Allerdings erwiesen sich die hochtrabenden
Pläne zur Platzanlage um 1700 rasch als unrealisierbar. Die
Größe wurde zugunsten rentabler Bebauung deutlich reduziert,
und auf den hochtrabenden Namen verzichtete man. Zudem wurde die
Fertigstellung der Stadt Paris überantwortet, die dort nun
seit 1699 Wohnquartiere für Adelige und Finanzmagnaten zu errichten
hatte.
Baukünstlerisch mußte diese Reduzierung aber kein Nachteil
sein. Als Grundform wählte man das ungleichseitige Oktogon.
Es bewirkt eine konsequente Zentralisierung, eine eindeutige Ausrichtung
der Fassaden auf das Reiterstandbild im Zentrum, und es werden tote
Winkel des
Platzes vermieden. Zudem entsprach die klare geometrische
Figur den Forderungen von Theoretikern wie Daviler nach Regularität
und Symmetrie.
Das kleinere Ausmaß ließ sich durch eine Steigerung
der Würdeformen zum Teil kompensieren: die ursprünglich
vorgesehene ionische Pilasterordnung wurde durch die prächtigere
korinthische ersetzt; das neue Motiv
der Risalite wurde durch Dreiecksgiebel und Halbsäulen
zur Tempelfront aufgewertet. Das mag auch im Interesse der vermögenden
Investoren gelegen haben.
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