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  Place Louis-le-Grand in Paris
heute Place Vendôme
Stich von Perelle

 
Place Vendôme in Paris
Grundrißvergleich
links: ursprüngliche Planung
rechts: Ausführung
 
Lektion XIII: Der gestaltete Platz

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XIII / Kap. 4
 
 

Allerdings erwiesen sich die hochtrabenden Pläne zur Platzanlage um 1700 rasch als unrealisierbar. Die Größe wurde zugunsten rentabler Bebauung deutlich reduziert, und auf den hochtrabenden Namen verzichtete man. Zudem wurde die Fertigstellung der Stadt Paris überantwortet, die dort nun seit 1699 Wohnquartiere für Adelige und Finanzmagnaten zu errichten hatte.

Baukünstlerisch mußte diese Reduzierung aber kein Nachteil sein. Als Grundform wählte man das ungleichseitige Oktogon. Es bewirkt eine konsequente Zentralisierung, eine eindeutige Ausrichtung der Fassaden auf das Reiterstandbild im Zentrum, und es werden tote Winkel des Platzes vermieden. Zudem entsprach die klare geometrische Figur den Forderungen von Theoretikern wie Daviler nach Regularität und Symmetrie.

Das kleinere Ausmaß ließ sich durch eine Steigerung der Würdeformen zum Teil kompensieren: die ursprünglich vorgesehene ionische Pilasterordnung wurde durch die prächtigere korinthische ersetzt; das neue Motiv der Risalite wurde durch Dreiecksgiebel und Halbsäulen zur Tempelfront aufgewertet. Das mag auch im Interesse der vermögenden Investoren gelegen haben.

 
 
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