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Bei aller geometrischen Präzision und
bei aller römischen Schwere der Kolonnaden bietet die Architektur
des Petersplatzes aber auch ein starkes Moment der Öffnung.
Die 'Säulenwand' ist nicht wirklich geschlossen, sie entwickelt
sich frei auf dem Vorplatz von St. Peter und grenzt nicht aus. Für
die Anschauung durch den Betrachter und für den Fußgänger
bleibt sie tatsächlich durchlässig.
Gerade von den beiden äußeren Mittelpunkten der Ovalkonstruktion
bietet sich ein offener Durchblick auf die heterogene Bebauung der
Umgebung und auf die umliegenden bewachsenen Hügel Roms - ein
Blick in die belebte Welt also.
Insofern ist diese Architektur ein völliges Novum: der Platz
ist nicht hermetisch konzipiert, sondern er läßt gleichsam
natürlich gewachsene Räume Teil der Gesamtkonzeption werden.
Umgekehrt wird dabei sinnfällig, daß die apostolische
Kirche in die Welt hinein zu wirken gedenkt.
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