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Die 'piazza obliqua'
Die Grundfläche der 'piazza obliqua' wird von einer präzisen
Ovalkonstruktion
bestimmt, in deren Zentrum der Obelisk Sixtus V. steht. Bebaut wurden
aber nur die beiden äußeren Kreissegmente. Lediglich
die pfeilerbestückten Kopfbauten der beiden Kolonnadenarme
sind noch den beiden anderen, weitgehend 'offenen' Kreissegmenten
des Ovals zuzurechnen.
Als zentralisierte und in sich vollendete Form erfüllt das
Oval nach Berninis Aussage am besten die Forderungen der architektonischen
Schönheit. Allerdings wählte er eben nicht den Kreis und
nicht die völlig geschlossene Figur.
In der fragmentarischen Realisierung des Ovals entsteht ein spannungsreiches
Verhältnis zur Fassade, die als kontrastierender, eigenständiger
Baukörper erscheint und von den Kolonnadenarmen in Szene gesetzt
wird. Weniger um optische Täuschung oder perspektivische Tricks
ist es Bernini bei seiner proportionalen Korrektur der Fassade gegangen,
wie häufig gesagt wird, sondern um einen bildhaften Zusammenhang
des ganzen Areals im Sinne von Gruppierung, Entwicklung und anschaulicher
Steigerung.
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