|
Günstig beeinflußt wird auch ein
problematischer Aspekt der Fassadenarchitektur von St. Peter. Wegen
der Errichtung eines Langhauses war die hohe Kuppel vor der Kirche
nicht mehr sichtbar; die Fassade vor dem breiten Langhaus stellte
sich - nach dem Urteil vieler Zeitgenossen - als ein viel zu breit
proportionierter Riegel dar. Diesen Mangel wollte Bernini nach eigenen
Angaben durch seine Gesamtkonzeption des Petersplatzes beheben (siehe
dazu das hier abrufbare Zitat).
Auch die 'piazza retta' hat daran ihren Anteil:
Aufgrund der Trapezform ist die Öffnung der 'piazza retta'
zum Hauptplatz erheblich enger als die Fassade breit ist. Da das
Auge des Betrachters bei der Wahrnehmung stets und unwillkürlich
Relationen herstellt und in diesem Fall die geringere Breite der
Öffnung auf die Breite der Fassade bezieht - so, als sei der
Platz wirklich ein Rechteck -, beurteilt es die Fassadenbreite geringer
als sie eigentlich ist.
Für den Blick aus der Ferne, vom Hauptplatz aus, läuft
die Schrägstellung der seitlichen Trakte also auf eine anschauliche
Straffung der Verhältnisse hinaus.
|
|