Stillleben - Urteil des Blinden - Vielansichtigkeit - Malerei und Relief
       Bildnis im Spiegel

Paragone im Stillleben

Ein Stillleben ist die Darstellung von regungslosen Gegenständen, die aus ihrer natürlichen Umgebung entfernt, ihrem Zweck entrückt und vom Maler bewußt in einer nach ästhetischen Gesichtspunkten komponierten Anordnung aufgebaut sind. Den Gegenständen kommt dabei häufig symbolische Bedeutung zu, so dass mit ihrer Zusammenstellung nicht nur durch Oberflächengestaltung, farbliche Abstufung und Komposition visuelle Reize vermittelt wurden, sondern moralische Weltdeutungen und komplexe Allegorien vermittelt werden konnten. Dies nutzte z. B. Chardin, der mit einer Kombination von Malutensilien, Auszeichnungen und Kunstwerken eine Allegorie der Künste im Stillleben schuf. Doch auch die optischen Reize der Gegenstände boten dem Maler Gelegenheit, seine Kunst unter Beweis zu stellen, besonders im sog. Trompe l'oeil. Seit der Renaissance war es ein Ziel der Malerei, die Natur möglichst detailgenau zu imitieren (Mimesis). Das Trompe l'oeil geht noch einen Schritt weiter, indem es vortäuscht, nicht Gemälde, sondern reales Ding zu sein. [CG]


Samuel van Hoogstraeten

Cornelis Norbertus Gijsbrechts