Paragone im Stillleben
Ein
Stillleben ist die Darstellung von regungslosen Gegenständen,
die aus ihrer natürlichen Umgebung entfernt, ihrem Zweck entrückt
und vom Maler bewußt in einer nach ästhetischen Gesichtspunkten
komponierten Anordnung aufgebaut sind. Den Gegenständen kommt
dabei häufig symbolische Bedeutung zu, so dass mit ihrer Zusammenstellung
nicht nur durch Oberflächengestaltung, farbliche Abstufung
und Komposition visuelle Reize vermittelt wurden, sondern moralische
Weltdeutungen und komplexe Allegorien
vermittelt werden konnten. Dies nutzte z. B. Chardin, der mit einer
Kombination von Malutensilien, Auszeichnungen und Kunstwerken eine
Allegorie der Künste im Stillleben schuf. Doch auch die optischen
Reize der Gegenstände boten dem Maler Gelegenheit, seine Kunst
unter Beweis zu stellen, besonders im sog. Trompe
l'oeil. Seit der Renaissance war es ein Ziel der Malerei, die
Natur möglichst detailgenau zu imitieren (Mimesis).
Das Trompe l'oeil geht noch einen Schritt weiter, indem es vortäuscht,
nicht Gemälde, sondern reales Ding zu sein. [CG]
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