
Jean-Baptiste Siméon Chardin (1699-1779)
Die Attribute der Künste, 1766
Öl/ Lw., 102 x 140,5 cm
Sankt Petersburg, Staatliche Eremitage
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Jean-Baptiste
Simeon Chardin (1699-1779) ist einer der bedeutendsten französischen
Maler des 18.Jh. obwohl er mit seiner Kunst der Stillleben,
der Genremalerei
und schlichter
Pastellbildnisse die damals von der Akademie wenig angesehenen
Gattungen vertrat.
So schrieb Denis Diderot 1765: "das Genre, das Chardin
ausübt, ist das allereinfachste, aber kein lebender Maler
[...] ist in seinem Genre vollkommener".
Das Stilleben "Die Attribute der Künste" versammelt
Gegenstände, die die verschiedenen Künste symbolisieren.
Im Zentrum der Darstellung sieht man eine Gipsstatuette Merkurs
- eine Kopie der großen Merkur-Statue des mit Chardin
befreundeten Bildhauers Pigalle, die der französische König
Ludwig XV. Friedrich II. von Preußen geschenkt hatte.
Auch der im Bild gezeigte Orden des Hl. Michael bezieht sich
auf Pigalle, der diesen Orden erst nach einigem Zögern
annahm. Ist mit Statuette und Orden also die Bildhauerkunst
symbolisiert, weisen Maluntensilien auf die Malerei, Grundrisse
und Winkelmaß auf die Architektur, eine Zeichenmappe auf
die Zeichenkunst und Münzen und Kanne auf die Medaillen-
und Goldschmiedekunst hin. Die Bücher links und rechts
im Bild können als Hinweis auf die theoretische Fundierung
der bildenden Künste gewertet werden.
Diese Allegorie
der Künste in Form eines Stillebens war eine Auftragsarbeit:
die russische Zarin Katharina II. hatte das programmatische
Werk bestellt, um es in der neu gegründetete Akademie der
Künste in St. Petersburg auszustellen. [CG]
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