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Quellen zu Aufgabe Impressionismus in Deutschland: Max Liebermann

Quellengruppe 1: Über das Bild "Der zwölfjährige Jesus im Tempel" von Max Liebermann

Edmond Duranty: L'exposition internationale de Munich, in: Lex beaux-arts illustrés 3, 1879, 2e série, S. 299-301, zitiert nach Hancke, Liebermann, S. 135, diese Stelle zitiert bei: Kulturstiftung der Länder (Hrsg.): Hamburger Kunsthalle. Der zwölfjährige Jesus im Tempel von Max Liebermann, o. O. o. J..

Sein Hauptbild hier ist ein "Jesus unter den Schriftgelehrten", der als Übertragung ins Modern-Jüdische noch über Menzel hinausgeht. Der Jesus ist ein sehr häßlicher Junge, der mit den Händen redet. Dieser absichtlich übertriebene Realismus ist nicht mehr an der Zeit und hat nichts mit ehrlicher Empfindung zu schaffen. Wirklich hervorragend aber ist das Bild durch die Kühnheit und Lebhaftigkeit des Lichts, die auf den Gesichtern und Kleidern spielenden Reflexe und durch die Energie der Gebärden. Liebermann ist ein Meister und wird es bleiben.


Heinrich Merz: Rückblick, in: Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule und Haus 22, 1880, S. 4 f, zitiert nach Kulturstiftung der Länder (Hrsg.): Hamburger Kunsthalle. Der zwölfjährige Jesus im Tempel von Max Liebermann, o. O. o. J..

Was man ... heuer bieten zu dürfen glaubt, das hat Liebermann mit seinem "Christus im Tempel" gezeigt. Ein schielender Judenknabe im schmutzigen Kittel mit rothem Haar und mit Sommersprossen, verhandelt, ja handelt mit übelriechenden, gemeinen Schacherjuden in schmutzigen Säcken und Gebetsmänteln - das hießen Volks- und Poesiegenossen des jüdischen Malers "ein realistisch wahrscheinliches Bild des zwölfjährigen Jesus im Tempel." Die Aufnahme dieser Carricatur des Heiligen in den Glaspalast kann man sich vielleicht dahin erklären, daß man diesen modernsten "Realismus" mit seiner ganzen Ruchlosigkeit hat wollen anlaufen lassen. Doch daß ein Jude gewagt hat, seinen christlichen Mitbürgern solche Verhöhnung ihres Heilands öffentlich in's Gesicht zu schleudern, ist weit nicht das Ärgste gewesen. Ein recht eigentliches Zeichen der Zeit war und ist, daß inmitten der christlichen "Bildung" sich Vertheidiger und Bewunderer eines solchen "Realismus" gefunden haben.
Doch hinweg von solcher Schmach! Retten wir uns vor ein seelenvolles, naturwahres Bild edler Wirklichkeit, wie Defreggers Hofer ...

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