belagern, weil die Republikaner für die Fortführung
des Krieges mit allen Mitteln eingetreten waren, während
die Konservativen dem kriegsmüden Volk den Frieden
versprochen haben. Diese Haltung brachte den Konservativen
die Mehrheit, als die Franzosen darangingen, nach der
Kapitulation von Paris am 28. Januar 1871 eine Nationalversammlung
zu wählen. Die in Bordeaux zusammengetretene Versammlung
ernannte den Orléanisten Adolphe Thiers zum Chef
der Exekutivgewalt. Mit Unterstützung einer monarchischen
Mehrheit regierte er bis 1873.
Thiers sollte nur solange regieren, bis nach dem Willen
der politischen Mehrheit die Monarchie wieder hergestellt
werden konnte. Dieser Umstand war es, der der Republik
paradoxerweise das Überleben sicherte: Hervorgegangen
aus einer Situation der nationalen Verteidigung, konnte
sie für die Konservativen nur solange akzeptabel
sein, wie sie explizit ein Provisorium bis zur Restaurierung
einer Monarchie blieb. Daß die Restauration jedoch
ausblieb, verhinderte allein die Uneinigkeit des konservativen
Lagers: Die Legitimisten und die Orléanisten
waren sich in der Ablehnung der Republik als Staatsform
einig, aber gespalten in der Bestimmung des Herrschers.
Die Republikaner wußten diese Konstellation zu
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