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deviennent quelque chose que par transmission. A l’époque de mon Cromwell (Bild), on m’a reproché de l’avoir fait trop vrai, et maintenant cette figure est devenu le type de quiconque le veut représenter, soit au théâtre, soit en sculpture, même en Angleterre, où ils sont fiers de ce grand hypocrite.

Quelle 3: Heine 1831 über Delaroche

Heinrich Heine: Französische Maler. Gemäldeausstellung in Paris 1831, Delaroche, in: Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke, Bd. 12,1, Hamburg 1980, S. 35-48.

Dieser Maler hat keine Vorliebe für die Vergangenheit selbst, sondern für ihre Darstellung, für die Veranschaulichung ihres Geistes, für Geschichtsschreibung mit Farben. [...] Eben so farbenglänzend und in seine Bedeutung eben so tragisch ist das historische Seitenstück, das ebenfalls einen sterbenden Kardinal-Minister, den Mazarin, darstellt. Er liegt in einem bunten Prachtbette, in der buntesten Umgebung von lustigen Hofleuten und Dienerschaft, die miteinander schwatzen und Karten spielen und umherspatzieren, lauter farbenschillernde, überflüßige Personen, am überflüßigsten für einen Mann, der auf dem Todbette liegt. Hübsche Kostüme aus der Zeit der Fronde, noch nicht überladen mit Goldtroddeln, Stickereyen, Bändern und Spitzen, wie in Ludwig XIV. späterer Prachtzeit, wo die letzten Ritter sich in hoffähige Cavaliere verwandelten. [...] Vor der rechten Seite sitzen drey Chevaliers und eine Dame, die Karten spielen, wahrscheinlich Landsknecht, ein sehr gutes Spiel, das ich selbst in Göttingen gespielt und worin ich einmal sechs Thaler gewonnen. (S. 35f)

Indessen noch weit schmerzlichere Gefühle erregt das andere Gemälde von Delaroche, das eine andere Scene aus der englischen Geschichte darstellt. Es ist eine Scene aus jener entsetzlichen Tragödie, die auch ins Französische übersetzt worden ist und so viele Thränen gekostet hat. [...] Auf dem Gemälde sehen wir die beiden Helden des Stücks, den einen als Leiche im Sarge, den andern in voller Lebenskraft und den Sargdeckel aufhebend, um den todten Feind zu betrachten. Oder sind es etwa nicht die Helden selbst, sondern nur Schauspieler, denen vom Direktor der Welt ihrer Rolle vorgeschrieben war, und die vielleicht, ohne es zu wissen, zwey kämpfende Prinzipien tragirten? Ich will sie hier nicht nennen, die beiden feindseligen Prinzipien, die zwey großen Gedanken, die sich vielleicht schon in der schaffenden Gottesbrust befehdeten, und die wir auf diesem Gemälde einander gegenüber sehen, das eine schmählig verwundet und verblutend, in der Person von Karl Stuart, das andere keck und siegreich, in der Person von Oliver Cromwell. [...] Welchen großen Weltschmerz

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